Rudelzhausen.info - Schloss Kirchdorf
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Ein Schloss in Kirchdorf!
Seit Menschengedenken wird der Bauernhof in Kirchdorf an der Abens unterhalb der Kirche "Schlossbauer" genannt. Der ehemalige Bürgermeister Josef Voichtleitner war der letzte praktizierende Landwirt darauf. Der Name Schlossbauer lässt natürlich darauf schließen, dass hier einmal ein Schloss stand.
 
Tatsächlich existiert ein Kupferstich aus dem 18. Jahrhundert von einem herrschaftlichen Gebäude, wie ein richtiges Schloss von Wasser umgeben und mit einem kleinen gestalteten Garten.
 
 
Diese 1723 veröffentlichte Abbildung stammt von Michael Wening. (Ansicht von Kirchdorf Richtung Rudelzhausen)
 
Michael Wening wurde 1645 in Nürnberg geboren und verstarb 1718 in München. Er war Hofkupferstecher bei Kurfürst Ferdinand Maria von Bayern und dessen Nachfolger Kurfürst Max Emanuel. Er fertigte insgesamt über 800 Stiche von Orten und wichtigen baulichen Objekten in Bayern. (Quelle: Wikipedia)
 
Wer waren die Herren von Kirchdorf?
Von einem Geschlecht der Kirchdorfer ist erstmals in Urkunden zum Beginn des 13. Jahrhunderts die Rede. Nach den Aufzeichnungen von Pfarrer Josef Hauser hatten die Kirchdorfer etwa 300 Jahre hier die Herrschaft inne. Nach drei kurzzeitigen Zwischenbesitzern erwarben 1558 Grafen von Reisach die Liegenschaften und hielten sie etwa 100 Jahre in ihrem Besitz.
 
Das auf dem Kupferstich abgebildete Wappen bestätigt nach Internetrecherchen eindeutig die Angabe von Pfarrer Josef Hauser, dass von 1710 an ein Peter Georg Franz, Freiherr von Sandizell, der Besitzer von Kirchdorf war. Der Büffelkopf ist das Wahrzeichen derer von Sandizell.
 
Die Entstehungszeit des Kupferstichs fällt in diese Episode. Damit wird klar, dass die Aussagen des Kupferstiches mit historischen Aufzeichnungen übereinstimmen.
 
In der Folgezeit wechselten die Eigentümer von Kirchdorf in relativ kurzen Zeitabständen. Die letzten genannten adeligen Besitzer waren zum Ende des 18. Jahrhunderts die Barone von Hornstein auf Furth und Sandelzhausen.
 
1800 abgebrannt
Zur Zeit des Zweiten Koalitionskrieges quartierten sich in den leerstehenden Gebäuden mehrfach französische Offiziere ein, die den Dorfbewohnern immer wieder übel mitspielten. Um diesem schlimmen Treiben ein Ende zu machen, legte im Sommer 1800 während eines Gottesdienstes am Fest Mariä Geburt die damalige alte Schlossbäuerin Feuer im Schloss, das dann gänzlich ausbrannte. Der Schlossbauer erwarb die Ruine und verwendete die Steine zum Bau seines Hauses.
 
 
Darstellung auf historischen Karten
 
Dieser Kartenausschnitt von 1848 zeigt die Schlossanlage mit dem ringförmigen Wassergraben und einem großen Weiher davor, der interessanterweise nicht von der Abens, sondern vom Hundsbach aus Richtung Niederhinzing gespeist wird. Die Abens verläuft weiter östlich, wo heute noch der Mühlbach liegt. Die Talwiesen scheinen damals sehr quellenreich gewesen zu sein. (Die Pfarrkirche ist rötlich markiert.)
 
Der Platz mit den Weihern ringsherum war bis 1862 gut erhalten. 1864 füllte der Schlossbauer die Weiher mit dem Erdreich der Wälle auf.
 
 
Hier stand das Schloss
 
Hier am Fußweg zwischen Kirchdorf und der Pfarrer-Augenthaler-Siedlung befand sich das ehemalige Schloss Kirchdorf. Im Hintergrund das Schlossbauernanwesen und die Pfarrkirche.
 
Version: Nov 2020
 
 
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